Im Januar 2020 bin ich mit zwei Fotofreundinnen nach Griechenland an den Kerkini-See gefahren, um die Krauskopfpelikane zu fotografieren. Es war eine tolle Woche und eine beeindruckende Begegnung mit diesen Pelikanen, die alle einen sehr eigenen Charakterkopf zu haben scheinen.

Mit Hilfe von Nikos und seinem Assistenten Dimitri haben wir Bootstouren auf dem See unternommen und viel über die Krauskopfpelikane gelernt. Die lokalen Fischer verkaufen den Bootsleuten Eimer voller Fische, die diese an die Pelikane verfüttern. Die Krauskopfpelikane kennen das schon genau und warten nur darauf, dass es losgeht. Sie fliegen dann hinter den Booten her, versuchen, die vom Boot aus geworfenen Fische aus der Luft zu fangen. Da das sehr anstrengend ist für die Pelikane, wird das jedoch dann von langen ruhigen Phasen unterbrochen, bei denen die Vögel oft einfach nur neben den Booten herschwimmen oder auch mal direkt Fische vom Boot ergattern. An einem Morgen sind wir kurz vor Sonnenaufgang gekommen und haben vom Ufer aus unseren Eimer mit Fischen verfüttert – eine von uns warf den Fisch, die anderen beiden gaben Anweisungen und fotografierten. Manchmal landete der Fisch jedoch ganz woanders als geplant – das hat für viel Erheiterung gesorgt.

Oft war der See ganz ruhig, so dass man bei den Bootsauflügen sehr schön die Spiegelungen fotografieren konnte. Mitten im See befindet sich eine kleine Insel, auf der die Pelikane sich aufhalten. Sie säubern sich ausgiebig, trocknen ihr Gefieder, und wenn ein anderer Pelikan sich zu sehr nähert, wird der Stein, auf dem sie sich ausruhten, gegen den Artgenossen mit vehementen Schnäbelhieben verteidigt.

Immer wieder gab es interessante Motive, und wir kamen abends mit vollen Speicherkarten und tollen Erlebnissen in unser Guesthouse zurück. Dort erlebten wir griechische Gastfreundschaft und wurden üppig und sehr sehr freundlich versorgt.

Der Kerkini-See ist ein künstlicher Stausee, der sich zu einem Naturparadies entwickelt hat. Neben Krauskopfpelikanen sahen wir viele andere Vögel, insb. Kormorane und Reiher, sogar Flamingos. Allerdings passte der Plastikmüll, der sich in erstaunlichen Mengen auf und in dem See befand, nicht zu unserem Bild eines Naturparadieses.