Die Weite des Meeres, das leise Plätschern der Wellen – und plötzlich dieser Moment: Eine dunkle Rückenflosse durchbricht die Wasseroberfläche. Dann eine zweite, eine dritte. Was aussieht wie ein kurzer Flimmern in der Ferne, entpuppt sich als Gruppe von Pilotwalen, die ruhig und anmutig durch das tiefblaue Wasser gleiten.

Vor der Küste Südfrankreichs – zwischen dem Festland und Korsika – liegt eines der artenreichsten Meeresgebiete Europas: das Pelagos-Schutzgebiet. Es war hier, wo ich auf eine unvergessliche Begegnung mit einigen der faszinierendsten Meeressäuger traf.

Neben den neugierigen Streifendelfinen, die oft die Bugwelle des Bootes begleiteten und mit beeindruckender Leichtigkeit durchs Wasser sprangen, zeigte sich auch ein junger Pottwal. Der kurze Moment, in dem sein massiger Körper langsam in der Tiefe verschwand und die typische, schräge Fluke zum Abschied aus dem Wasser ragte, bleibt unauslöschlich im Gedächtnis.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war die Sichtung eines Finwals – dem zweitgrößten Tier der Erde. Der Finwal begleitete unser Boot mit etwas Abstand, so dass wir ihn immer wieder beobachten konnten. Die Rückenflosse erscheint bei diesem mächtigen Tier erstaunlich klein.

Auch die Pilotwale hinterließen einen bleibenden Eindruck. Ihre sozialen Gruppenstrukturen, das enge Miteinander und ihr gleichmäßiges, fast meditatives Schwimmen konnten wir über eine halbe Stunde lang gebannt und fasziniert beobachten. Das jüngste Mitglied dieser größeren Familiengruppe war besonders neugierig. Die Tiere tauchten sogar direkt unter unserem Boot hindurch und blieben friedlich und ungestört in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Was für ein Erlebnis!

Streifendelfine sind die häufigsten Begleiter in diesen Gewässern. Verspielt, neugierig und unglaublich intelligent – es macht so viel Spaß, ihnen zuzusehen!

Unser Bootskapitän verstand es, mit den Tieren respektvoll umzugehen: Er lud sie regelrecht zum Spielen ein, fuhr große Kurven, erzeugte Wellen – und stoppte sofort, sobald er merkte, dass sich die Delfine unwohl fühlten oder sich zurückzogen. Es ist schön zu erleben, dass Wal- und Delfinbeobachtung auch rücksichtsvoll und nachhaltig möglich ist.

Fotografisch war es ein besonderes Highlight, dass es mir gelungen ist, die Delfine aufzunehmen, wenn sie aus dem Wasser aufsteigen und nicht, wie so oft, wenn die Schnauze schon wieder im Wasser ist und man nur noch eine Schwanzflosse sieht! Davon habe ich natürlich auch mehr als genug Fotos….

Jede Sichtung war ein Geschenk – ein flüchtiger, aber intensiver Kontakt mit einer anderen Welt. Diese Momente sind schwer in Worte zu fassen, und vielleicht liegt genau darin ihre Magie.